Innovation-Roulette: Glücksspiel im Innovationsmanagement?

In der F&E und im Innovationsmanagement sind Portfolios ein altbekanntes Mittel um Ideen, Projekte oder Technologien auf Basis aggregierter Faktoren einzuordnen, zu bewerten und deren Entwicklung im Laufe der Zeit zu verfolgen. Für die Reduktion der Informationsflut und Entscheidungen unter Zeitdruck sind Portfolios sehr gut geeignet. Wie bei allen übersichtlichen Modellen stellt sich jedoch die Frage, ob man dabei nicht etwas vergisst…

Portfolios kommen aus dem Bereich der strategischen Unternehmensführung. Alleine für die Einordnung von Innovationsprojekten oder Technologien existieren verschiedenste theoretische Portfolio-Modelle. Kaum eine Unternehmensberatung, Universität oder Forschungseinrichtung hat es sich bisher nehmen lassen, nicht mindestens ein eigenes Portfolio-Modell zu entwickeln.

Einen spannenden Ansatz zur Ergänzung traditioneller Portfolios hat Ulf Pillkahn bei Siemens entwickelt: das Innovation-Roulette. Der Ansatz ist simple. Grundhypothese ist, dass Unternehmen eher risikoavers sind. Damit fallen Ideen mit einem hohen Neuigkeitsgrad oft durch das klassische Bewertungsschema oder werden durch die zu durchlaufenden Hierarchiestufen ausselektiert. Sein Vorschlag: das Ideenspektrum des traditionellen Innovationsmanagement sollte durch zufällig ausgewählte Ideen erweitert und damit durch Ideen mit hohem Neuigkeitsgrad ergänzt werden (Bildquelle: www.pillkahn.de):

 

Der anvisierte Nutzen liegt dabei nicht unbedingt im Erfolg einzelner Projekte. Vielmehr steht bei Ideen mit einem hohen Neuheitsgrad oft das Lernen und der Wissenstransfer für die Organisation im Vordergrund.

Auch wenn der Ansatz etwas absurd ist – im F&E- und Innovationsmanagement werden Portfolios meist verwendet um Projekte oder Programme in ihrer Gesamtheit an der Strategie auszurichten oder eine Ausgewogenheit zwischen den Faktorausprägungen herzustellen – die Praxis macht immer wieder deutlich, dass zahlreiche Hindernisse für Ideen mit hohem Neuigkeitsgrad bestehen. Vielleicht sollten Unternehmen das Management von Innovationen nicht unbedingt dem Zufall überlassen. Die gezielte Auswahl von einzelnen, sehr neuartigen und eher riskanten Innovationsprojekten ist sicherlich für kaum ein Unternehmen von Nachteil.

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Sven Schimpf

Innovieren wie die Helden!

Ein Held zeichnet sich durch besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften aus. Dies führt in der Regel zu besonderen Leistungen, den sogenannten Heldentaten. Es sieht so aus, als ob Helden nicht rein zufällig handeln und damit für andere Disziplinen durchaus Lernpotenzial besteht.

Erst einmal zur Strukturierung des heldenhaften Handelns. Wie in jeder anderen Tätigkeit beinhaltet das Handeln von wahren Helden sowohl Rollen, Funktionen als auch Prozesse die im so genannten Heldenprinzip analysiert und festgehalten sind. Die daraus entstandene Dramaturgie ist in drei Akte gegliedert:

  • Akt 1: Der Aufbruch
  • Akt 2: Im Land der Abenteuer
  • Akt 3: Die Rückkehr

Und wie sich das für einen echten Helden gebührt beinhaltet diese Dramaturgie natürlich einen Lernprozess, Prüfungen sowie haufenweise Schwierigkeiten und Spannungen…

Soweit, so gut. Auf dieser Basis haben nun das Zentralinstitut für Weiterbildung ZIW an der Universität der Künste Berlin mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin HTW eine „Innovationsdramaturgie nach dem Heldenprinzip“ entwickelt. Entlang der drei Akte des Heldenprinzips und parallel zu zahlreichen Innovationsprojekten geht es dabei um das Verlassen der alten, bekannten Welt, den Umgang mit unbekannten Faktoren, sowie die Rückkehr in eine veränderte Welt. Ziel der Innovationsdramaturgie ist es, ein Orientierungsmuster für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Innovationskultur zur Verfügung zu stellen. Spannungsbogen, Bilder und Metaphern des Heldenprinzips werden dabei eingesetzt um Kreativitäts- und Veränderungsprozesse in Unternehmen zu unterstützen. Ein anschauliches Ergebnis des kreativen Ansatzes ist in jedem Fall die Umsetzung des Lehrfilms „Der rote Faden der Veränderung – eine bewegte Erforschung“:

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Sven Schimpf

The Innovator’s Cookbook – ein Kochbuch für Innovationsrezepte?

Kochbücher werden in der Regel darüber definiert, daß sie Rezepte, Techniken und Grundlagenwissen vermitteln. Erwartungen an ein Kochbuch variieren von der Vermittlung komplexer kulinarischer Besonderheiten bis hin zum Kennenlernen exotischer Variationen verbunden mit kulturellen und anekdotischen Zusammenhängen…

Das Sammelwerk „The Innovator’s Cookbook“ von Steven Berlin Johnson reiht sich eher in den letzteren Bereich der Kochbücher ein. Man bekommt Einblicke in verschiedenste Bereiche des Innovationsmanagement die oft Lust auf mehr machen. Die Auswahl bekannter und lesenswerter Autoren wie u.a. Peter Drucker und Eric von Hippel sowie Interviewpartnern wie u.a. Tom Kelley und Ray Ozzie machen das Buch schon ohne weiteres Zutun lesenswert. Vom Gebäude das Kreativität fördert über User Innovation, Design Thinking bis zur steigenden Relevanz von Sozialinnovationen wird ein breites Feld aus dem Themenbereich des Innovationsmanagement in weitem Sinne dargestellt und mit Verweisen zu weitergehender Literatur versehen.

Durch die zahlreichen Beispiele und das breite Spektrum ist das Buch sehr empfehlenswert als Inspiration für alle die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Genaue Rezepte mit Zutaten, Mengen und der genauen Anleitung zur Umsetzung sucht man in diesem Kochbuch jedoch vergeblich – und diesmal sind leider nicht mal im Video Schildkröten zu sehen („Where Good Ideas Come From“).

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Sven Schimpf

Woher kommen eigentlich die „guten“ Ideen?

Gute Ideen sind die Grundlage für eine erfolgreiche Forschung und Entwicklung, nicht nur im Bezug auf Produkte sondern auch auf alle anderen Unternehmensbereiche. Das ein großer Teil guter Ideen nicht während der Arbeitszeit entsteht wird durch verschiedenste Einrichtungen regelmäßig von neuem wissenschaftlich nachgewiesen. Eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Ideen ist es, wenn Gedanken ausschweifen können. Freizeitaktivitäten oder langweilige Meetings sind Beispiele in denen diese Voraussetzung oftmals erfüllt wird…

Woher die guten Ideen tatsächlich kommen ist allerdings eine Frage, die nach wie vor nur teilweise geklärt werden konnte und die von vielen Faktoren abhängig ist. Ein Ansatz diese Frage zu klären ist das neue Buch von Steven Johnson „Where good ideas come from: The natural history of innovation“, wobei schon die Ankündigung des Buches von einer guten Idee begleitet wird:

Seit dem 5. Oktober gibt es das Buch zu kaufen – ansonsten finden sich weitere Informationen auf der Webseite von Steven Johnson. Dessen Sorge im Bezug auf die Animation von Cognitive Media ist übrigens, dass Leser seines Buches enttäuscht sein könnten, da im Buch keine Schildkröten zu finden sind…

Sven Schimpf

Adopting Disruptive Innovation

We’re all familiar with the Ansoff Matrix, from Igor Ansoff, „The Father of Corporate Strategy.“  This broadly-used model for corporate strategy planning has been subtly iterated since its first publication back in 1957, as pace-of-change- and level-of-sophistication of business have increased. Now it’s most-commonly used in the below form, to help companies understand their existing portfolios, help plan where they can realistically extend and help think about how to build completely-new areas of business.

Innovation Type and Opportunity Matrix

Most Firms now have a portfolio of R&D and Innovation investments, placed across these quadrants, with the grouping depending on their growth planning and tolerance for the various risks in each quadrant.

It’s probably fair to say that every company aspires for a big win in the “New Markets & Customers / New Products & Services” quadrant, but investment there is most-risky and outcomes can be most disruptive to company cultures, existing markets and existing business models.

For most companies, the main barriers to success in the “new / new” quadrant are modeling outcomes, building intermediate project metrics and justifying investments. Projects in this quadrant are the most-likely to be stopped, because the initial business models that have been developed often appear much-weaker than those of competing project investments in other quadrants of activity.

Usually, it’s the high risk in investing in the first few steps that kills a disruptive innovation project in its infancy—costs seem out of scale to the opportunity, level of resource commitment is usually very high, there can be disruptions to present business and time-to-profitability is uncertain.

The question that has often been posed is how companies can “let something grow a little longer,” before making a decision about its fate. Every company wants the growth that disruptive innovation brings, but they lack the tools to plan for it and measure its progress.

The Backcasting model is very powerful for planning investment in disruptive innovation. Using this tool, companies can envision a desired future, then plan backward to the present, making reasonable assumptions about evolving capabilities, resources and business conditions. Articulation of credible project stages and goals allows more-informed decisions about project trajectory, at each stage of its implementation.

This method differs from forecasting, since forecasting depends on assumptions of reasonable growth from existing conditions, based on historical performance and some “feel” from the forecaster. Forecasting can only ever be iterative, while Backcasting is used to build a roadmap, with checkpoints and metrics, to a completely-new future state.

Mark Zeh

Erfindung leicht gemacht…

Das richtige Umfeld ist wichtig für Erfindungen und Innovationen. Aber: „…Mozart or Bach, this group of music is not usable for invention…“ – das zumindest ist die Meinung des japanischen Erfinders Yoshiro Nakamatsu, auch bekannt unter dem Namen Dr. NakaMats, der über 3000 Patente angemeldet und unter anderem Technologien wie die Diskette, die CD und DVD und die Karaoke Anlage erfunden hat. Hier das Video über den Besuch bei Dr. NakaMats von der Internetseite Motherboard.tv in dem dieser (auf sehr unterhaltsame Weise) einige seiner Erfolgsrezepte preisgibt:

Sven Schimpf

Expertenidentifikation über das Internet

Eine schon etwas ältere Veröffentlichung aus dem Jahr 2007, die Ihre Aktualität (noch?) nicht verloren hat:

Die Identifikation und Einbindung von externen Experten spielt in der Forschung und Entwicklung  insbesondere bei komplexen Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen eine wichtige Rolle um Fragestellungen möglichst schnell und kostengünstig zu lösen. Eine der größten Herausforderungen ist oftmals das Auffinden dieser Experten. Das Fraunhofer IAO hat im durch Projekt nova-net (co-finanziert durch das Bmbf) in Zusammenarbeit mit dem IPVS der Universität Stuttgart eine Vorgehensweise sowie den Prototyp einer Software entwickelt um die Expertensuche über das Internet in einer strukturierten Art und Weise zu unterstützen.

Weitere Informationen:
Internetseite des Projekts “nova-net”
Download der Veröffentlichung

Sven Schimpf

WiPro – Software zur Modellierung von Innovationsprozessen

Welcher Innovations- bzw. FuE-Prozess kann auf welche Problemstellung angewandt werden? Und welche Methoden können die Phasen dieses Innovationsprozesses unterstützen?

Auf diese Fragen versucht die (kostenlose) Software WiPro eine Antwort zu geben. Die Möglichkeiten zur Modellierung des Innovationsprozesses basieren auf den Erfahrungen verschiedener Forschungseinrichtungen und Firmen, von denen die Software in einem vom BMWi geförderten Forschungsprojekt entwickelt wurde.

WiPro Screenshot
WiPro Screenshot

Die Software unterstützt bei der Visualisierung und Konzeption von Innovationsprozessen sowie der Auswahl von Methoden die in den jeweiligen Prozessphasen eingesetzt werden können. In Zukunft soll die Software auch die Möglichkeit zur Verfügung stellen geeignete Dienstleister zur Unterstützung im Methodeneinsatz zu identifizieren. Grundsätzlich ist die Software auf den Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen ausgelegt, ist aber mit Sicherheit auch für größere Unternehmen interessant um den Innovationsprozess oder eingesetzte Methoden auf den Prüfstand zu stellen.

Weiter Informationen:
WiPro Internetseite
Kostenlose Registrierung und Download der WiPro Software

Sven Schimpf