Warum sich ein Blick in die Zukunft (fast) immer lohnt

Der Blick in die Zukunft ist ein Thema, dass die Menschheit schon seit geraumer Zeit beschäftigt. Früher gab es die Orakel in Form ausgewählter Menschen, Bäume oder Naturphänomene. Das moderne Orakel tritt in Form von Studien, Büchern oder Filmen auf – mit komplett unterschiedlichen Inhalten, Ansprüchen und Detailierungsgraden.

In einem Artikel des Economist  („Why it’s worth reading crazy-sounding scenarios about the future“, Jul 6th 2019) ist es schön formuliert: „Speculating about the future can make it easier to respond to unexpected events„. Auch spielt die Vorstellungskraft für Innovationen eine wichtige Rolle – schön dargestellt in einem Vergleich von Wernher von Braun und Elon Musk – beide an der Schnittstelle innovativer Vorrausdenker und Science Fiction –  von Julien Bucher von der TU Chemnitz auf der R&D Management Konferenz 2019. Wer nicht über das hinaus denken kann, was es bereits gibt wird sich schwertun, größere Leistungsschritte zu tun (Stichwort radikale Innovationen oder Sprunginnovationen – oft verbunden mit einer Disruption im Markt).

Es lohnt sich also, kontinuierlich einen Blick in die Zukunft zu wagen und auch über das derzeit Vorstellbare hinaus zu  denken. Wer hätte vor 20 Jahren beispielsweise gedacht, welche Rolle Smartphones in unserer Gesellschaft einnehmen? Und ist der von Douglas Adams beschriebene Reiseführer (don’t panic) in „H2G2 / Per Anhalter durch die Galaxis“ nicht genau das Tablet oder Smartphone, das wir heute zu allem befragen, was wir nicht genau wissen? Die Zukunft sollte jeden beschäftigen, der sich mit der Planung in Unternehmen, in der Wissenschaft oder in der Politik beschäftigt (oder eigentlich: mit Planung generell).

Die Beschäftigung mit Foresight Studien bedeutet nicht, dass man diese unbedingt selbst machen muss. Unzählige Werke verschiedener Kategorien stehen zur Verfügung um über den zeitlichen und fachlichen Tellerrand hinauszuschauen:

  • Foresight Studien werden heutzutage von einer ansteigenden Zahl an Unternehmen, Forschungseinrichtungen und öffentlicher Institutionen angeboten. Zu den häufigsten Darstellungsformen gehören Trendberichte oder Szenarien – aber auch Roadmaps oder bildliche Darstellungen zukünftiger Entwicklungen. Eine umfangreiche Sammlung an Zukunftstudien ist beispielsweise auf der Publikationsseite des Fraunhofer-Verbunds Innovationsforschung zu finden.
  • Science Fiction Filme und Bücher erfahren eine zunehmende Aufmerksamkeit als Input für die (strategische) Planung. Hilfreich ist eine strukturierte Auseinandersetzung mit den Inhalten – schön dargestellt beispielsweise in der Studie „Von Science-Fiction-Städten lernen“ des BBSR bzw. der BTU Cottbus aus dem Jahr 2015.
  • Zukunftslabore, Reallabore oder Anwendungsfelder und Märkte die ihrer Zeit voraus sind stellen eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle dar. Eine Liste an digital-orientierten Reallaboren findet sich beispielsweise auf der Webseite „German Digital Technologies“ des DFKI.

Abschließend sollte noch etwas eigentlich selbstverständliches betont werden:  natürlich lässt sich mit Foresight Studien die Zukunft nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen – eine Planung der Zukunft unter Berücksichtigung unterschiedlicher Entwicklungsoptionen, gepaart mit visionären Denkmustern trägt jedoch dazu bei, dass Unternehmen besser auf die Zukunft vorbereitet sind und diese aktiv mitgestalten können.

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

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