Praxisstudie Disruption. Wie Unternehmen potenziell disruptive Technologien identifizieren, bewerten, entwickeln und umsetzen.

Disruption – mit der Popularität des Begriffes macht es fast den Anschein als wäre die Bedeutung in Vergessenheit geraten. Um jedoch der möglichen Auswirkung im Markt gerecht zu werden darf eine potenziell disruptive Innovation nicht mit einem radikalen Leistungszuwachs gleichgesetzt werden – auch wenn eine Disruption häufig in Kombination mit einem solchen auftritt. Die Bedeutung des Disruptionsbegriffes ist daher der Startpunkt der Praxisstudie Disruption. Darüber hinaus wurde untersucht, wie Unternehmen mit potenziell disruptive Technologien von der Identifikation bis zur Umsetzung umgehen.

Wie unterscheidet sich eine disruptive von einer radikalen Innovation? Ebenso könnte gefragt werden, wie sich ein schönes von einem schnellen Auto unterscheidet. Die Frage ist nicht zu beantworten, da es sich um zwei unterschiedliche Charakterisierungskriterien handelt. Radikale Innovationen werden von inkrementellen durch den Leistungszuwachs im Vergleich zu Referenzlösungen unterschieden. Disruptive Innovationen unterscheiden sich von erhaltenden Innovationen durch deren Auswirkungen im Markt bzw. im Umsetzungsfeld der Innovation.

Von der Identifikation bis zur Umsetzung lässt sich sagen, dass der Umgang mit potenziell disruptiven Technologien in den beteiligten Unternehmen eher unstrukturiert und nur selten auf Basis formalisierter Prozesse erfolgt. Die Geschäftsführung spielt durchgängig eine wichtige Rolle wenn es potenziell disruptive Technologien geht. Hier stellen sich die Fragen wieviel Zeit einem Geschäftsführer tatsächlich zur Verfügung steht sich mit dem Thema potenziell disruptiver Technologien auseinanderzusetzen.  Eine weitere Frage ist, ob potenzielle Disruptionen explizit in der Technologieplanung berücksichtigt werden. Hervor sticht beispielsweise auch, dass für potenziell disruptive Technologie und erhaltende Technologien in einem großteil der an der Umfrage beteiligten Unternehmen die identischen Suchräume verwendet werden. Disruptionen hatten ihren Ursprung in der Vergangenheit jedoch meist in Feldern außerhalb des Kerngeschäftes betroffener Unternehmen…

Die am häufigsten genannte Methode zur Bewertung potenziell disruptiver Technologien ist die Intuition der Mitarbeiter. Widerum stellt sich die Frage ob dies der bestmögliche Weg ist. Mitarbeiter beispielsweise, die Experten eines Großunternehmens sind, werden die Entwicklung einer potenziell disruptiven Technologie ggf. eher zurückhaltend bewerten.

Ein weitere Punkt, der hervorsticht ist die Entwicklung und Umsetzung von potenziell disruptiven Technologien. Widerum greifen hierzu die beteiligten Unternehmen auf die bestehenden Strukturen zurück. Auch das sollte auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnnisse zum Umgang mit disruptiven Innovationen mit Vorsicht betrachtet werden, da die bestehenden Strukturen für die Anforderung potenziell disruptiver Technologien nicht unbedingt bestmöglich aufgestellt sind – ganz zu Schweigen von der Motivation der Mitarbeiter das bestehende Geschäft in Frage zu stellen und ggf. die zugrundeliegenden Investitionen obsolet werden zu lassen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es beim Umgang mit potenziell disruptiven Technologien in Unternehmen noch einiges Verbesserungspotenzial gibt. Die Praxisstudie Disruption liefert hierzu den ein oder anderen Anhaltspunkt. Ich freue mich auf die weitere Diskussion des Themas und wünsche viel Spaß beim Lesen!

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

 

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